Tennisarm vom Bogenschießen

Achtung, der folgende Artikel ersetzt keinen ärztlichen Rat!

Als ich am 24.11.20115 meinen eigenen Bogen bekommen habe, habe ich das erhöhte Zuggewicht deutlich gespürt. Aber nach dem Motto „Nur die Harten komm’n in’n Garten“ habe ich trotzdem mein Trainingspensum durchgezogen.

Und da waren sie … die Schmerzen im Zugellenbogen, die ich kannte: vom Recurve, als ich ihn neu hatte und ebenfalls nicht vorsichtig mit dem höheren Zuggewicht war. Nun, damals habe ich den Bogen letztlich drei Wochen stehen lassen. Dann waren die Schmerzen weg und kamen auch nicht wieder.

Nun kann ich mir absolut nicht vorstellen, den Compound drei Wochen in die Ecke zu stellen! Einfach, weil das Schießen mir sehr wichtig ist – und weil ich Bedenken habe, dass sich die Muskulatur abbaut.

Also was tun? Da ich medizinsch nicht ganz unbewandert bin, stand meine Verdachtsdiagnose schnell fest:
„Tennisarm“ oder auf schlau: Epicondylitis humeri radialis. Eine Reizung/Entzündung, hervorgerufen durch Mikrorisse an den Sehnenansätzen am Ellenbogen. Ungewohnte oder erhöhte Belastungen oder eine Fehlhaltung im Bewegungsablauf können die Ursache sein.

Natürlich habe ich auch meinen Trainer gefragt. Er gab mir den Rat, „Tiger Balm“ (weiß!) in die schmerzende Stelle einzumassieren und auch die Muskulatur der Schultern nicht zu vergessen. Tatsächlich bin ich extrem verspannt. Deshalb habe ich mir Massagedüsen im Schwimmbad-Whirlpool und Moorpackungen gegönnt.
Außerdem habe ich eine Spezialmanschette geholt, die durch Zugentlastung die Sehnenansätze schont.

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Masalo-Manschette

Tja, besser wurde es nicht. Obwohl ich sogar mein Training reduziert habe: nur noch zweimal pro Woche und nicht mehr so viele Pfeile pro Einheit.

Es half also nichts: einen Sportmediziner suchen. Und kaum zu glauben bin ich sogar in meinem Wohnort fündig geworden! Wenn einer Golfer, Fechter, Boxer und Mannschaftssportler berät, kann er für Bogenschützen nicht ganz verkehrt sein. 😉 Und da ich Schmerzen und auf meinen Sport hingewiesen hatte, habe ich auch recht flott einen Termin bekommen (bei Orthopäden eher ungewöhnlich).

Erstmal habe ich alles richtig gemacht! Es handelt sich wirklich um einen „Tennisarm“, bei mir also um einen „Bogenarm“ am Zugarm. 😉
Dr. Teuber hat mir dann die Mechanismen genauer erklärt: verantwortlich ist die unterentwickelte und daher überlastete Unterarmmuskulatur!
Das heißt: „pumpen“!

Manschette weiter tragen (fand er gut),
schmerzende Stelle weiterhin massieren (fand er auch gut. Mit Tiger Balm, Eiswürfel, Schmerzsalbe, Pferdesalbe: egal, wichtig ist das gute Einmassieren),
spezielle Übungen: Knautschball (am besten den ganzen Tag), Fingerhantel und Dehnung („Fächer“ und Handrücken/-fläche) trotz Schmerz! Da spricht wohl der Boxer aus ihm: „no pain, no gain“. 😉
Dadurch wird jedenfalls ein Muskelaufbau erreicht.
Trotzdem darf ich mir nächste Woche eine Spritze abholen, damit ich mal aus dem Schmerz rauskomme.

Schießen darf ich, nur nicht die „volle Dröhnung“. Das war ja meine größte Sorge: ein Schießverbot!
Ansonsten soll ich nicht schonen, normale Bewegungsabläufe trotz Schmerz.
In vier Wochen sollte es damit deutlich besser werden.
Eigentlich wollte ich im Februar ein Hallenturnier schießen, das soll ich besser sein lassen. Aber ab März kann ich wohl wieder alles machen, wenn ich das jetzt alles durchziehe.

Am Freitag habe ich dann von meinem Trainer noch eine weitere Übung gezeigt bekommen, „wenn ich in den Schmerz arbeiten will“. Na ja, will …
Schön ist anders! 🙂
Und ich gehe im Training nun achtsamer mit mir um. Mehr Qualität als Quantität: konkrete Aufgaben, an denen ich arbeiten will, und es dann dabei auch belassen.

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wenige Passen, wenige Pfeile, konkrete Übungsaufgabe – dann fluppt es! 😉

Selbstmassage-Techniken

Massagevideo + Dehnung + Übungen + Sehnentraining

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Trainingsgeräte für die Hand- / Unterarmmuskulatur

Zwar Sehnenreizung an der Kniescheibe, aber trotzdem interessanter Artikel zu den Mechanismen und Behandlungsmöglichkeiten.

Achtung, dieser Artikel ersetzt keinen Arzt!
Solltet ihr Schmerzen im Zugellenbogen haben, geht zum Doc – am besten zu einem Sportmediziner. Und lasst euch die Übungen am besten von einem Physiotherapeuten zeigen!