Anfang des Jahres hatten wir uns vorgenommen, zumindest einen anderen Parcours zu besuchen. Mit dem Bogen-Urlaub hat es leider nicht geklappt, weil sich die Urlaubszeiten nicht deckten.
Immerhin: Ende Oktober waren wir mit einem dreiköpfigen Grüppchen „in der Purd“ beim alpha e.V. in Hückeswagen-Purd.
Versteckt im Wald – dort wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen – liegt das kleine Gelände des Vereins an einem Hang neben einer Rinderweide. Um den steilen Parcours begehen zu können, ist Trittsicherheit und festes Schuhwerk unbedingt erforderlich!
Als wir dort waren, war das bewegliche Ziel leider außer Funktion und einige Ziele bereits arg zerschossen. Nachtrag: Diese wurden zum Vereinsturnier des JBC instand gesetzt beziehungsweise ausgetauscht.
Auf die Wegführung musste man ganz besonders achten, weil man sonst Gefahr lief, hinter anderen Zielen entlang zu gehen. Wir waren alleine im Gelände … aber sollten mehrere Gruppen unterwegs sein, kann dies gefährlich werden!
Ein Ziel – ein auf eine Backstop-Platte gezeichneter Hirsch – war so brüchig, dass mein Pfeil geradewegs hindurchflutschte, das dahinter hängende Pfeilfangnetz durchbrach und auf der Rinderwiese landete. Zum Glück waren die Kühe nicht draußen, aber dieses Ziel war wirklich „unglücklich“ gestellt. Immerhin stand ein Warnhinweis auf der Tafel, dass das Ziel nicht geschossen werden darf, wenn die Rinder auf der Weide sind.
Trotzdem hatten wir viel Spaß! Manche Ziele waren ziemlich trickreich gestellt oder narrten durch eine ungewohnte Größe. Der Honigbär ist viel kleiner als man denkt und eine Kröte „erwischt“ man nur, wenn man eine Baumwurzel durchschießt.
Einen Hochstand ebenerdig begehen zu können, kann auch nicht jeder Parcours aufweisen. Zwei Ziele für traditionelle und Visierschützen können von diesem Hochstand geschossen werden, was bei den beengten Platzverhältnissen für Geübte einen echten Weitschuss auf 50 m erlaubt. Das „2,5D-Ziel“ besteht aus einem riesigen Backstop, in den ein selbst gefertigter Bär gewissermaßen aus der gezeichneten Höhle kommt.
Als Pfeilfänge dienen die bekannten grünen Vorhänge und/oder dünne Backstopplatten. Aus Sicherheitsgründen würde ich mir die dicken Platten wünschen.
„Treffen kann helfen“, aber wenn der Pfeil über den Rücken des Tieres die dünne Platte durchschlägt und sich in den genau auf der Schießlinie befindlichen Baum bohrt, geht man zumindest mit einer Spitze weniger nach Hause.
Die Infrastruktur ist eher „schlank“: ein Kasten mit Schießbuch und Kasse, eine Röhre für Fundpfeile, ein Bogenständer, eine Einschießscheibe und eine Gartenbank. Ein Dach zum Unterstellen oder eine Toilette gibt es leider nicht.
Wichtig für Compoundschützen: das Gelände ist laut Parcoursordnung nur für Zuggewichte bis 30 lbs freigegeben. Pfeile nur mit Naturfedern. Da die Parcoursordnung nicht im Netz einsehbar ist, erfährt man erst am Eingang zum Gelände davon!
Lediglich bei den vom Verein veranstalteten Turnieren darf man „alles“ schießen!
Wäre die lange Anfahrt ab Wuppertal-Vohwinkel nicht, könnte man das Gelände durchaus als „Zweitparcours“ für Schützen im Bergischen Land empfehlen. Mit 15 Zielen ist die Relation für mich „50 Minuten Anfahrt – 1,5 Stunden im Gelände – 50 Minuten Rückfahrt“ für einen Sonntagsausflug gerade noch in Ordnung, aber nicht für einen regelmäßigen Besuch. Zumal auf dem ganzen Weg nichts zum „Einkehren“ geöffnet hat … gerade nach einem kalten Tag im Gelände würde man gerne noch irgendwo einen Kaffee trinken.
Ein- bis zweimal im Jahr möchte ich „die Purd“ gerne wieder aufsuchen, zumal der Parcours mindestens einmal pro Jahr umgebaut wird. Was der Verein aus dem kleinen, aber feinen Gelände macht, ist auf jeden Fall spannend zu sehen und zu schießen!
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