3D-Indoor Turnier

Nachdem ich 2016 meine Teilnahme krankheitsbedingt absagen musste, hat es dieses Jahr geklappt: ich war zum ersten Mal bei einem 3D-Indoor-Turnier.

Wie praktisch, dass sich zwei Bogenschützen aus Krefeld bereiterklärt haben, mich auf dem Weg in die Eifel einzusacken. Vielen Dank fürs Mitnehmen, Nicole und Falk! Dank missverständlicher Navi-Angabe waren wir zwei Stunden zu früh in Oberweiler – und weil es in der Halle deutlich kälter war als draußen, sind wir noch ein wenig durch den Ort spaziert und haben uns ein zweites Frühstück beim ausrichtenden Verein Eifel-Bowhunter gegönnt.

Der Modus des Indoor-Turniers ist einfach, aber effektiv!
Es gibt neun Pflöcke mit je zwei Zielen. Die Pflöcke an der Schießlinie werden von je zwei Schützen genutzt, und nach dem Schießen rücken die beiden einfach einen Pflock weiter. Wer aus dem FITA-Bereich kommt, kennt das Ampelsystem. Dies wird auch bei diesem Turnier eingesetzt. Für die Doppelhunterrunde (zwei Pfeile pro Tier) hat man zwei Minuten, bei der Hunterrunde eine Minute Zeit.

Die Teilnehmer können sich ihre Startzeit aussuchen, und durch die Ampelregelung beginnt und endet auch alles erstaunlich pünktlich. Hier laufen keine Gruppen auf und die Bogenklassen werden bunt gemischt.

Dieser positive Eindruck wurde vom Parcours bestärkt! Zuerst dachte ich: „das ist aber ein sehr kleiner Parcours“, denn tatsächlich steht für das gesamte Turnier einschließlich Verpflegungsstation nur 1/4 einer Industriehalle zur Verfügung. Aber der Clou liegt in den Details! Die Ziele wirkten anfänglich sehr eng gestellt, aber die Parcoursbauer haben das grandios gemeistert. Egal an welchem Pflock man steht … man hat freie Sicht auf sein Ziel. Selbst der Stabi des Pflocknachbarn stört nicht wirklich, selbst wenn er in die Schussbahn ragte. Sogar Höhenunterschiede konnten generiert werden, zum Einen indem die Tiere entweder auf dem Boden, auf einem Podest oder als Vogel in einem Baum saßen oder standen, zum Anderen in dem drei Abschusspflöcke auf Palettenstapeln standen. Zwei dieser Podeste waren außerdem mit Schrägen versehen, um Geländedetails zu simulieren. Um noch mehr Abwechslung zu ermöglichen, wurden die Zielnummern für die Hunterrunde einfach getauscht, so dass man „neue“ Ziele vorfand. Und auch da klappte es wieder mit den Schussfenstern! So genau schafft das mancher Parcoursbauer nicht mal im Wald!
Und dabei standen die Tiere nicht lieblos in der Gegend herum, sondern waren in ein Diorama eingebunden. Die drei umgebenden Wände, die gleichfalls als Backstop dienten, waren schön bemalt und jedes Ziel hatte eine „Umgebung“. Der stehende Bär reckte sich nach einem Bienenkorb, das Reh nach einem Apfel im Baum, der Damhirsch stand hinter einem Zaun, die Wildschweine wurden von Tannenbäumchen eingerahmt …

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Bekannt war, dass die weiteste Distanz 25 m betrug und nach IFAA-Regeln geschossen wurde. Sehr praktisch: der Veranstalter stellte gewissermaßen die Scheibenkapitäne, so dass die Schützen nicht selbst schreiben mussten und die Entscheidung über die Punktzahl bei den Veranstaltern lag. Kein Gemauschel, kein Getrickse! So kamen Diskussionen gar nicht groß auf, und auch dieser Umstand trug zur pünktlichen und flotten Durchführung des Turniers bei.
Auch die Zeitnehmer machten ihre Sache prima, auch wenn ab und zu (selten!) übersehen wurde, wenn noch nicht alle Schützen fertig waren. Dies ist mir in der Hunterrunde passiert: ich hatte den ersten Pfeil geschossen, hatte gerade zum zweiten auf der Sehne abgegriffen und „Huuuup“! Wie jetzt? Zumal ich bislang mit jeder Bogenklasse, bei allen Zeitsystemen, noch nie ein Problem hatte die Zeit einzuhalten. Tatsächlich stellte sich heraus dass die Ampel-Bediener einfach nicht gesehen hatten, dass ich noch nicht fertig war. Ich durfte dann nachschießen (mal wieder im Blickpunkt aller Schützen … ) und konnte dabei trotzdem einen schönen Treffer setzen. Alles gut! 🙂

In der Doppelhunterrunde musste ich mich erstmal sammeln. Alles Geübte aus dem Trainingslager und vom Training am Vortag war erstmal „weg“. Entsprechend lief es auch nicht und ich habe mehrere Pfeile an den Zielen vorbei laviert. Irgendwann kam ich aber zum Schluss, dass es nur mit Konzentration auf mich selbst und Bauchspannung geht – und schon wurde es besser! Die Hunterrunde habe ich dann mit diesem Fokus bestritten und das schlug sich sofort auf die Punktzahl nieder. Geht doch! 😉
Insofern freue mich über mein Ergebnis, denn das Schießen war sehr lehrreich! Zum ersten Mal überhaupt habe ich ein Turnier mit dem Blankbogen bestritten – und das Treppchen ohne „Hilfe“ erreicht. Bislang waren Treppenplätze für mich nur erreichbar, wenn es maximal drei Teilnehmerinnen in meiner Bogenklasse gab. Über meinen dritten Platz von fünf Blankbognerinnen freue ich mich daher sehr. Aber das hätte es gar nicht gebraucht, um eine schöne Erinnerung an ein tolles Turnier zu haben! Sehr angenehm war auch, mit Martin, dem besten Compoundschützen des Turniers, zusammen am Pflock zu stehen. Das war schon toll zu sehen, wie er die 10er und Xe einsammelte. Überhaupt: links von uns die Schützen des Silent Entry-Teams, rechts meine Fahrgemeinschaft mit Lang- und Primitivbogen … schön, dass alle Bogen- und Altersklassen bunt gemischt waren. Schließlich üben wir alle ein wunderschönes Hobby aus, egal welchen Bogen wir schießen, ob mit oder ohne Visier.

Auch das Drumherum stimmte, die Verpflegung reichlich, lecker und preiswert. Alles in allem ein Turnier, das einen guten Auftakt zur 3D-Saison bietet und einfach Spaß macht. Das Maß der Schwierigkeit finde ich sehr ausgewogen. Wer beispielsweise aus der „FITA-Welt“ kommt, kann hier seine 3D-Karriere starten. Aber auch für die „alten Hasen“ ist genug Abwechslung geboten. Die richtig weiten Schüsse habe ich nicht vermisst, bei meinem Zuggewicht kann ich sowieso nur bis ca. 35 m „stringwalken“, darüber hinaus ist alles Spekulation. 🙂

Schön war’s in der Eifel, da komme ich gerne wieder! Nächstes Mal packe ich aber eine Mütze ein. 😉

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